Melandri hält den Druck aufrecht
Die Fortschritte des Piloten aus Ravenna waren vielleicht nicht so umfangreich und so einfach zu erreichen, wie er sich das manchmal vorgestellt hatte, doch die Anstrengungen von Fahrer, Maschine und dem gut ausgestatteten Team haben vor der wichtigen Schlussphase der Saison Früchte getragen. Selbst wenn er nicht gewinnt, kann Melandri bei den Rennen gute Ergebnisse erzielen.
In Silverstone gab Marco zu, dass seine frühere Herangehensweise, jedes Rennen um jeden Preis gewinnen zu wollen, sich in England ein wenig änderte, da er sich nun in einer besonderen Situation befindet. "Das Wichtige war, so viele Punkte wie möglich aus dem Wochenende mitzunehmen", sagte Melandri. "Tatsächlich ist es so, dass die zwei Ergebnisse von Silverstone im Rahmen des WM-Kampfes gleichbedeutend mit einem Sieg waren. Zum ersten Mal in diesem Jahr bin ich mit einem Auge auf dem Titelkampf unterwegs gewesen. Bei Bedingungen wie diesen ist es einfach, Fehler zu machen und da ich einige Punkte gutmachen musste, war es am besten, nichts Dummes zu machen. Deswegen habe ich mich mit den Ergebnissen begnügt."
Der Renntag in Silverstone war unter den wechselhaften Bedingungen eine reine Nervenprobe und Melandri musste all seine Erfahrung aufbieten, um einen siebten und einen achten Platz zu sichern. "Die beiden Rennen waren komplett unterschiedlich, aber sie waren gleich schwierig", bestätigte Melandri. "Viele junge Fahrer, die nicht um die Meisterschaft kämpfen, pushten sehr hart, also gestalteten sich die Rennen nicht leicht. Trotzdem bin ich sehr glücklich, weil ich ohne Schaden und mit guter Punkteausbeute abreisen konnte."
200 Punkte sind für die Gewinner der verbleibenden acht Einzelrennen noch zu holen und mathematisch haben ganze 13 Piloten die Chance auf den Titel (auch wenn die Möglichkeit für die besten Vier oder Fünf am größten ist), daher gibt es für die Fahrer zwar viele Chancen, aber auch viele Gefahren. Erwähnenswert ist, dass seit sich Melandri im Motorland Aragon zum dritten Mal in diesem Jahr auf Platz zwei der WM gefahren hat, sein Punkterückstand auf Max Biaggi nach Brünn von 48 auf 21 Zähler und nach Silverstone nun auf 10,5 Punkte geschrumpft ist. Da Tom Sykes auf Drei (Kawasaki Racing Team) und Carlos Checa (Althea Racing Ducati), der aktuell auf Rang vier liegt, beide mehr als 50 Zähler Rückstand auf Biaggi haben, scheint das Pendel stark in Richtung Melandris ausgeschlagen zu haben.